Mit dem Diskussionspapier "Aufbruch zur integrierten innovativen Energiewende" legt das European Energy Lab 2030 Vorschläge vor, um den technischen Fortschritt und das wirtschaftliche Wachstum in eine emissionsfreie Richtung zu lenken und klimaschonende Innovationen anzureizen.
Konkret schlägt die Denkfabrik vor: Freiheitsgrade durch digitale Technologien für mehr Markt im integrierten Energiesystem zu nutzen, ein marktwirtschaftliches, sektoren-, länderübergreifendes und digitales CO2-Preissignal als Leitinstrument und die ganzheitliche volks- und energiewirtschaftliche Optimierung des Energiesystems durch Sektorkopplung und Wasserstoff.
Das Papier steht in Deutsch zum Download bereit.
Wie muss ein zukünftiger digitaler Energiemarkt aussehen, um Potenziale für Effizienz und Innovation bestmöglich zu realisieren? Mit der Leitstudie „Digitale Echtzeit-Energiewirtschaft“ legte unsere innovative Ideenfabrik European Energy Lab 2030 am 22.3. unter anderem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dem niederländischen Wirtschafts- und Klimaminister Eric Wiebes und dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ein marktwirtschaftliches Zielmodell für eine Energiewirtschaft vor, in der Millionen von Geräten in hoher Frequenz interagieren können. Energiemärkte werden so liquider und effizienter, während sich gleichzeitig die Versorgungssicherheit erhöht.
Mit der Studie benennt das European Energy Lab 2030 Bausteine und Stellschrauben für eine digitale, innovative Energiewirtschaft und gibt der Politik klare Handlungsempfehlungen an die Hand. Wir freuen uns, jetzt gemeinsam mit der Bundes-, Europa- und Landespolitik an den Konzepten für das Energiesystem der Zukunft zu arbeiten!
Die Studie steht in Deutsch und Englisch zum Download bereit.
Im Live-Blog zeigen wir Ihnen kuratiert die Highlights und die Vorstellung der finalen Ergebnisse unserer Veranstaltungsreihe.
Was kann die Digitalisierung für das Energiesystem von morgen leisten?
Welche Weichen muss die Politik jetzt stellen, damit sich die besten und effizientesten Lösungen durchsetzen und breite Innovationsprozesse ausgelöst werden?
Unter Anwendung innovativer Methoden und eines agilen, branchen- und länderübergreifenden Workshopdesigns stellten sich 50 ausgewählte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diesen Leitfragen im Rahmen des zweiten European Energy Lab 2030 des Wirtschaftsrates und seiner Kernpartner. Ziel der innovativen Denkfabrik ist es, für die vier Handlungsfelder Governance, Markt, Smart Data sowie Netze und Infrastruktur Konzepte für einen innovativen Energiemarkt der Zukunft in Deutschland, Österreich und Europa zu erarbeiten und der Bundes- und Europapolitik konkrete Lösungsansätze an die Hand zu geben.
Der Wandel hin zu immer mehr dezentraler, volatiler und erneuerbarer, aber weiterhin bedarfsgerechter Stromerzeugung verlangt ein immer höheres Maß an Flexibilität. Ein digitales Energiesystem kann die dafür nötigen Koordinationsfunktionen bereitstellen und so zu mehr Effizienz beitragen. Dazu braucht es Informationen: wer, was, wann, wo und wie – möglichst in Echtzeit. Digitale Innovationen, die hier ansetzen, benötigen Freiraum, damit sie sich entwickeln und im Wettbewerb durchsetzen können. Für den Regulierungs- und Regelungsrahmen des Energiesystems stellt sich die Frage, wie genau dieser Freiraum möglichst groß und widerspruchsfrei ausgestaltet werden kann, um Effizienzpotenziale zu heben. Analog zum energiepolitischen Zieldreieck aus Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit müssen dabei Innovationsgeschwindigkeit, Systemstabilität, Investitionssicherheit sowie Transparenz gleichrangig behandelt werden. Dies setzt Technologieoffenheit voraus.
Die Menge an Daten im Energiesystem wächst rasant. Informationen müssen immer mehr in Echtzeit ausgetauscht und verarbeitet werden. Das erhöht die Anforderungen an Prognosen, aber auch die Prognosefähigkeiten aller Marktakteure und hat Einfluss auf die Ausgestaltung ihrer Marktrollen. Das Energiesystem wird flexibler und volatiler – dem hat sich der Energiemarkt der Zukunft zu stellen. Um die Chancen der Digitalisierung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität nutzen zu können, brauchen wir klare Regeln für Infrastruktur und deren Schnittstellen, eine klare und handhabbare Marktrollenverteilung und die Beseitigung von regulatorischen Hindernissen. Netzneutralität muss gewährleistet bleiben, um die Unabhängigkeit der Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber von anderen Aufgaben des Energiemanagements sicherzustellen.
Smart Data – die Generierung von Wissen aus großen Mengen von aufbereiteten Daten aus unterschiedlichen Quellen – ist für eine wirtschaftliche Energiewende unerlässlich. Smart Data umfasst alle Arten von Daten, nicht nur die Smart-Meter-Daten oder Daten, die datenschutzrelevant oder kritisch sind, sondern auch alle Daten ohne Personenbezug. Daten entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft: von Erzeugung, über Handel, Netze, Vertrieb bis hin zu industriellen und privaten „Prosumern“. Daten sind der Treibstoff für das Gelingen der Energiewende, denn sie geben Auskunft darüber, was im Energiesystem passiert, schaffen Transparenz und ermöglichen Effizienz. Gerade bei nicht personenbezogenen, unkritischen Daten bestehen noch große Potenziale, die es zu nutzen gilt.
Der schnell fortschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien in Verbindung mit immer stärkeren Schwankungen der Stromerzeugung, zunehmender Dezentralität und Vernetzung kleiner Erzeugungsanlagen erfordert einen beschleunigten Ausbau der Stromnetze auf allen Ebenen. Ein effizienter Ausbau kann sich dabei mehr als bisher an einem auf Wahrscheinlichkeiten beruhenden prognostizierten Bedarf orientieren. Der Energiemarkt der Zukunft verfügt über Schnittstellen zu anderen Sektoren und stimmt Erzeugung, Verbrauch und Speicherung effizient ab, sodass möglichst viele Effizienzpotenziale für ein kostengünstiges, verlässliches und umweltverträgliches Energiesystem genutzt werden können. Demand Side Management (DSM) kann dabei künftig auch auf Verteilnetzebene eine größere Rolle spielen.
Dr. Bernd Weber
Gründer und Leiter European Energy Lab 2030
Bereichsleiter Industrie, Energie, Umwelt
Wirtschaftsrat der CDU e. V.
Dr. Herlind Gundelach
Senatorin und MdB a.D.
Landesvorsitzende der Senioren-Union Hamburg
Dr. Dirk Bessau
Leiter Büro Berlin
InnoEnergy GmbH
Jasper Eitze
Koordinator für Energie-, Klima- und Umweltpolitik
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
Maximilian Irlbeck
Koordinator Themenplattform Digitalisierung im Energiebereich
ZD.B | Zentrum Digitalisierung.Bayern
Philipp Riedel
Geschäftsbereich Strategie und Politik
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.
Björn Spiegel
Leiter Politik und Strategie
ARGE Netz GmbH & Co. KG
Prof. Dr. Jens Strüker
Direktor des Instituts für Energiewirtschaft (INEWI)
Hochschule Fresenius
Dr. Franz Zöchbauer
Bereichsleiter Corporate Innovation & New Business
VERBUND AG